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Ausweis für Grabenkämpfer

Bastian Brücker • Dez. 30, 2019

Übersicht der Verschiedenen Varianten des Ausweises für Grabenkämper

Über die Einführung dieses Ausweises, unter welchen Voraussetzungen dieser erworben bzw. verliehen werden konnte, oder wer alles zum Personenkreis gehörte um als Grabenkämpfer bezeichnet werden zu können, ist bisher nichts offizielles bekannt. Vermutlich wurden diese Ausweise temporär von verschiedenen Armeen oder Divisionen eingeführt, um die Leistung der kämpfenden Truppe zu belohnen und die Moral aufrecht zu erhalten. Dies sieht man z.B. an den Vergünstigungen, wie Getränke, Rauchwaren und bessere Plätze im Kino etc. die man den Soldaten damit einräumte.

Bei weiteren Nachsforschungen wurde dieser Brief gefunden. Bisher der einzig bekannte zeitgenössiche Brief der das Thema Grabenkämpfer behandelt. Allerdings wird hier ein Vorschlag zur Einführung eines Abzeichens für Grabenkämpfer gemacht. Wie aus dem Schreiben aber hervorgeht, vermutlich aufgrund der eingeführten Vergünstigungen für Grabenkämpfer bzw. dem Ausweis für Grabenkämpfer.

Werte Dienststelle
Neulich lasen wir in der Zeitung „Front und Heimat“ einen Artikel über Grabenkämpfer die in jeder Beziehung bevorzugt werden sollen. Von einer Dienststelle sind zu diesem Zwecke Bescheinigungen ausgestellt worden, und als nachahmenswert empfohlen.
Zwei Grabenkämpfer haben diese Skizze entworfen, und senden ihnen die selbigen zur gefälligen Beurteilung. Es soll dies nur ein Vorschlag sein, und können Änderungen Ihrer seits erfolgen. In der Hoffnung das wir auf/mit Erfolg rechnen dürfen verbleiben wir mit Deutschen Gruß
Ihre Grabenkämpfer
Gefr. Henning und Peusch


Auffällig ist das Ausstellungdatum der Ausweise, nämlich Mitte bis Ende 1944 und der Einsatzort. Alle bisher bekannten Einheiten die diese Ausweis ausgestellt haben, kämpften zu diesem Zeitpunkt in Russland. Von anderen Kriegsschauplätzen sind diese Ausweise nicht bekannt.

Variante 1

 

Dieser Ausweis ist von der Gestaltung der Vorderseite eher schlicht gehalten und weißt lediglich in der Überschrift und dem Wort "Grabenkämpfer" eine gestalterische Besonderheit auf.

Die Entscheidung einen solchen Ausweis einzuführen, muss aber schon bedeutend früher als vor Ausstellungdatum erfolgt sein. So findet sich auf dem Ausweis noch der Hinweis auf die 9. Armee. Wie man
hier sehen kann unterstand das Bataillon zu diesem Zeitpunkt aber der 2. Armee.

Während die Vorderseite ein klares Druckbild hat, ist die Rückseite nachträglich mit Schreibmaschine erstellt worden. Offensichtlich wurde der Ausweis für den Gefreiten Wolf nicht verlängert. Die Gründe dafür könnten vielfältig sein. So könnte es sein, dass der Gefreite Wolf gefallen ist oder er nicht mehr als "Grabenkämpfer" geführt wurde. Überhaupt sind bis jetzt noch keine Ausweise für Grabenkämpfer, bekannt auf denen eine solche Verlängerung auf der Rückseite eingetragen wurde. Möglich auch, dass von höherer Stelle befohlen wurde solche Ausweise nicht mehr auszugeben und bereits erteilte einzuziehen.

Das Division-Füsilier-Bataillon 292 gehörte zu diesem Zeitpunkt zur 292. Infanteriedivision an und kämpfte bei der Heeresgruppe Mitte im Raum Pripjet in Russland. Nähere Angaben zur Einheit findet man
hier .

 

Variante 2

Diese Variante ist grafisch etwas aufwendiger gestaltet als Variante 1. So findet sich im oberen Bereich eine abgebildete Nahkampfspange und als Hintergrund in gelben Umrissen womöglich ein Regiments oder Divisions Symbol. Allerdings passt dieses Symbol zu keiner der auf dem Ausweis genannten Einheiten. Bis auf den Hinweis auf die 1. Panzerarmee ist der Text identisch mit dem der Variante 1. Allerdings fehlt auf der Rückseite die Möglichkeit zur Verlängerung.

Auch die 1. Panzerarmee war zu diesem Zeitpunkt in Russland eingesetzt. Weitere Informationen zur 1. ID findet und dem
Grenadier-Regiment 1 findet man hier und hier

Variante 3

 

Diese Variante unterscheidet sich so wohl von der Größe, als auch von der Gestaltung von den Varianten 1 und 2. Im Gegensatz zu den ersten beiden Varianten die lose ins Soldbuch eingelegt werden konnten, wird diese Variante gefaltet und der Text für den Grabenkämpfer ist im Querformat auf der Innenseite zu finden. Hier wurde nicht die Nahkampfspange als Symbol für den Grabenkampf verwendet, sondern das Infanteriesturmabzeichen.

 

Der Text im Ausweis ist identisch mit dem der Varianten 1 und 2.


Die 16. Panzer-Division stand zum Zeitpunkt der Ausstelung des Ausweises unter dem Kommando der 4. Panzer-Armee in Russland. Nähere Angaben findet man hier .

 

Dieser Ausweis ist identisch mit dem zuvor gezeigten. Soll aber aufgrund der verschiedenen Einheiten hier mit aufgeführt werden. Wie im vorherigen Ausweis die 16. Panzer-Division, so unterstand auch die 20. Panzergrenadier-Divison der 4. Panzer-Armee (siehe auch hier ). Weitere Informationen zum Grenadier-Regiment 90 hier .

 

Eine weitere identische Variante. Hier ist das frühe Ausstellungdatum des Ausweises interessant. Es konnte bisher kein Ausweis mit einem früheren Ausstellungsdatum gefunden werden. Nähere Informationen zum Grenadier-Regiment 401 find man hier und zur 170. Infanteriedivision hier.

 

Es gibt noch eine völlig andere Form eines Grabenkämpferausweises als die bisher gezeigten. Vorgestellt wurde dieser Ausweis hier im Forum Sammlergemeinschaft Deutscher Auszeichnungen.

 

Interessanterweise gibt es Schwerkriegsbeschädigtenausweise aus der Endphase des Krieges, die ähnliche Vergünstigungen ermöglichten, wie die der Grabenkämpferausweise. Gut möglich das einer der Ausweise als Grundlage oder Idee für den anderen Ausweis diente.

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