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Panzerkampfabzeichen mit Einsatzzahl

Bastian Brücker • Juli 05, 2019

Konvolut Max Maier

Geboren wurde Max Maier am 08. Juni 1918 in Oberammergau. Er war von 1933-1936 bei der HJ, später beim RAD, ehe er
vom 15.11.1938 bis 07.11.1939 seinen Wehrdienst bei der 3. Geb. Nachrichten-Abteilung 54 absolvierte.

Nähere Infos zur Einheit findet man hier lexikon-der-wehrmacht.de/Glied…visionseinheiten1GD-R.htm

Die Seite 12 des Wehrpasses listet die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Dienststellen des Heeres auf in denen Maier Dienst tat. Angefangen von der Gebirgsjägereinheit, bei der er auch seinen Wehrdienst geleistet hat, bis hin zum letzten Truppenteil dem Panzerregiment 23.

Während des Wehrdienstes und der Kriegszeit wurde Maier nicht nur zum Funker ausgebildet, sondern nahm auch an verschiedenen Lehrgängen teil.

Nicht im Wehrpass aufgeführt, aber in den weiteren Unterlagen enthalten die zum Nachlass gehören, befindet sich ein Schießlehrschein der bestätigt, dass er die Prüfung als Schießlehrer für Pz.Kpfw. IV an der Schießschule der Panzertruppe erfolgreich bestanden hat.

 

Auf Seite 22 des Wehrpasses wird der militärischen Werdegang Maiers samt Beförderungen aufgelistet, sowie die ihm verliehenen Auszeichnungen (weitere Eintragungenfindet finden sich auf Seite 38). Maier fing als einfacher Soldat an und beendete denKrieg im Range eines hoch dekorierten Leutnant.

 

 

Der Gefechtskalender auf Seite 32 ist so umfangreich das manihn hier gar nicht komplett abbilden kann. Er beginnt mit dem 4.9.1939 – Verfolgungskämpfe über Dunajec undNida. Gefechte beim Krempna, Gorlice und Dukla und endet mit der Eintragung4.5. – 8.5.45 Abwehrkämpfe an derdeutsch-ungarischen Grenze nordwestlich Radkersburg (2.Pz. Armee). Maier war damit von den ersten Tagen des Krieges bis zur Kapitulation durchgängig im Einsatz. Bemerkenswert, er wurde während all der Jahre nicht einmal verwundet.

 

Hier noch einmal ein genauer Blick auf die Auszeichnungen und die verschiedenen Dokumente diesbezüglich. An Verleihungsurkunden ist leider nur noch die Urkunde für die für das Eiserner Kreuz 2. Klasse mit rückseitiger Verleihungsbegründung und die Ostmedaille vorhanden. Weitere Dokumente zeigen welche Auszeichnungen insgesamt verliehen wurden sowie ein Beurteilungsbogen

Antrag für das Panzerkampfabzeichen in Silber

Beurteilung für Maier mit militärischen Lebenslauf und Beurteilung der Persönlichkeit

Auszug auf dem Wehrpass. Man beachte das Ausstellungsdatum.

 

Bis auf das Panzerkampfabzeichen mit Einsatzzahl (welcheszur Bestimmung der Originalität herausgetrennt wurde) sind alle Auszeichnungennoch so vernäht und belassen wie sie gekommen sind. Auffällig ist, dass alle Auszeichnungen sich in einem sehr guten, fast ungetragenen Zustand befinden.Möglich das es sich nicht um die Stücke handelt die Maier im Feld getragen hat,sondern um Zweitstücke.

 

Das Panzerkampfabzeichen mit Einsatzzahl ist sicherlich dasHighlight dieses Nachlasses und soll daher noch mal gesondert gezeigt werden. DiesesExemplar ist unmarkiert wird aber aufgrund des Designs und dem Vergleich mi tmarkierten Stücken dem Hersteller Josef Feix & Söhne aus Gablonz zugeschrieben.

 

 

Auch sehr interessant ist das Fotoalbum, aus dem hier diemeiner Meinung nach die interessantesten Bilder gezeigt werden.

 

Die Aufnahmen sind kurz nach Kriegsendein englischer Kriegsgefangenschaft in Österreich entstanden. Interessant sind die Bilder aus mehreren Gründen. Zum einen tragen sehr viele Soldaten gut sichtbar das Panzerkampfabzeichen mit Einsatzzahl. Vermutlich sogar mit Einsatzzahl 75 und 100. Zum anderen sind die Uniformjacken mit Reisverschluss auffällig.

 

Bei Ritterkreuzträger handelt es sich um Major Gerhard Fischer. Fischer war unter anderem Träger des Panzerkampfabzeichens mit
Einsatzzahl 100.

 

Man beachte das Ärmelabzeichen. Auf dieses wird weiter unten im Beitrag noch genauer eingegangen.

Hier eine Namensliste mit den Heimatanschriften der Offiziere. Viele dieser Offiziere dürften auf den zuvor gezeigten Fotos zu sehen sein.

 

Eine weitere Besonderheit ist das zuvor erwähnten Ärmelabzeichen.

 

Hinweise zu diesem Ärmelabzeichen findet man auf Seite 518 in der Divisionsgeschichte der 23. Panzerdivision. Demnach befanden sich ab dem 10.05.1945 die Reste der 23. Panzerdivision in Oberösterreich. Nachder Kapitulation schlug sich die Division zu den Engländern durch und hatte hier das Glück, dass das brit. Oberkommando beschlossen hatte, dass die Angehörigen der Division möglichst bald nach Deutschland zurückkehren sollten und nicht, wie viele Angehörige anderer Divisionen an die Russen ausgeliefert werden.


Über die Zeit der Internierung bei den Briten steht in der Divisionsgeschichte:

"Die 23. Panzerdivision hat ebenso wie die Kavallerie-Divisionen und das in gleicher Ordnung in den Bereich eingerückte Flak-Rgt. 563 für eine scharfe Abgrenzung ihres Bereichs ggü. den zahlreichen herumstreunenden Soldaten anderer Truppenteile zu sorgen. Die Offiziere behalten ihre Pistolen, jedem Regiment werden 20 Gewehre für Wach- und Sicherungsaufgaben belassen. Innerhalb des Internierungsraums dürfen sich die Angehörigen der Division, die
durch Ausweise und den am linken Oberarm angebrachten Divisionspfeil erkennbar sein müssen , frei bewegen....usw.

Damit erklärt sich auch die große Anzahl an Varianten die von diesem Abzeichen zu finden ist, warum die Abzeichen alle unterschiedlich ausfallen und dass die Bilder, die bei dem Nachlass waren, eben in dieser Zeit bei den Briten entstanden sind. Laut Chronik sind bereits am 5. Juni von den ursprünglichen 2000 Mann der 23. PD nur noch 87 interniert, am 9.6. ist die Entlassung beendet. Das die Soldaten so schnell entlassen wurden zeigt auch der Entlassungsschein von Maier, datiert vom 23.06.1945

An dieser Stelle noch einmal meinen Dank an die Sammlerkollegen die mir bei den Nachforschungen geholfen haben und so manche Informationen mit beigesteuert haben. Es zeigt wie wichtig es ist über ein gutes Netzwerk zu verfügen und Spezialisten aus allen Bereichen zu kennen.

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Ähnlich wie im Beitrag „Warum Urkunden sammeln“ gibt es auch zum Thema Fotos sammeln eine Vielzahl von Gründen warum diese gesammelt werden. Einer sammelt Portraitfotos von einem Regiment, weil er sich mit der Geschichte des Regiments befasst oder ein Angehöriger vielleicht in diesem Regiment gedient hat. Andere suchen Portraitfotos mit seltenen und ungewöhnlichen Ordenskombinationen. Wieder andere haben sich zum Beispiel auf Fotos von Gebirgsjägern spezialisiert. Oft ist es auch eine Kombination aus alle dem.
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